Wandern in der Eifel
Zwischen Aachen im Norden und Trier im Süden erstreckt sich die Eifel auf einer Fläche von mehr als 5.300 km². Die herrliche Mittelgebirgslandschaft wird durch die Flüsse Maas, Rhein und Mosel begrenzt. Deren Zuflüsse haben im Laufe der Jahrtausende tiefe Einschnitte in Schiefer, Kalk- und Sandstein oder Basalt hinterlassen. Die Täler sind Basis eines hervorragend ausgebauten Netzes von Wanderwegen, mit denen die vier Naturparks Rheinland, Hohes Venn-Eifel, Vulkaneifel und Südeifel zu Fuß erkundet werden können.
Gut erschlossen mit öffentlichem Nahverkehr
Aachen, Trier und Koblenz sind aus dem Ruhrgebiet und der Metropolregion Rhein-Main sehr gut mit dem Auto und Bahn erreichbar. Die Eifelbahn von Köln nach Trier hat zwar seit vielen Jahren keine Schnellzüge mehr, wird aber auch an Wochenenden mindestens im Stundentakt bedient. Die Rurtalbahn – ihren Namen hat sie von dem Eifelfluss ohne „h“ – fährt von Düren zum Stausee in Obermaubach und weiter nach Heimbach. Der Fahrplan ist dem Ausflugsverkehr angepasst und erlaubt schöne Streckenwanderungen entlang der Rur.
In 15 Tagen von Aachen nach Trier
Der zentrale Fernwanderweg durch die Eifel ist der Eifelsteig, wie uns die Redaktion von badischewanderungen.de erklärt hat. Er gehört zu den Top Trails of Germany, einem Zusammenschluss von 16 spannenden Wanderwegen durch unsere Heimat. Die 313 Kilometer Eifelsteig beginnen in Kornelimünster, dem geschichtsträchtigen südlichen Stadtteil der Kaiserstadt Aachen. 15 Abschnitte mit einer Länge zwischen 15 und 28 Kilometern erlauben abwechslungsreiche Tageswanderungen. Die Etappenziele sind so gewählt, dass Übernachtungen bei wanderfreundlichen Gastgebern problemlos möglich sind. Das Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts zeichnet den Eifelsteig aus. Reizvolle Landschaften, naturbelassene Wege und eine Markierung, bei der man sich wirklich nicht verlaufen kann, gehören zu den dafür nötigen Kriterien. Vom Eifelsteig zweigen weitere Wanderstrecken ab, die sogenannten Partnerwanderwege. Sie erlauben Spaziergänge, Tages- oder Mehrtagestouren, die zum Teil auch mit Kindern problemlos zu bewältigen sind. Besonders reizvoll, aber auch als schwer eingestuft, ist Etappe 11 von Daun nach Manderscheidt, etwa 23 Kilometer. Drei Maare liegen am Weg, bekannt als die blauen Augen der Eifel. So heißen die heute mit Wasser gefüllten Vulkankrater. Die Seen entstanden vor mehr als 10.000 Jahren durch Explosion von Wasserdampf. An einigen Stellen brodeln immer noch Gase an die Oberfläche. Wer in der Kapelle am Weinfelder Maar die Glocke läutet, wird eines Tages zurückkehren, sagt der Volksglaube.
Auf den Spuren der Römer
Schon vor mehr als zweitausend Jahren hatten die Römer ein bedeutendes Fernstraßennetz. Die Römerstraße Köln – Trier war Teil dieser Via Agrippa. Heute findet man an vielen Stellen in der Eifel noch Spuren dieser Straße. In einem gemeinsamen Projekt vieler Anliegergemeinden aus dem Raum Köln und Bonn, der Regionale 2010, wurde der Erlebnisraum Römerstraße geschaffen und der ursprüngliche Straßenverlauf, soweit möglich, wieder sichtbar gemacht. Ein Informationszentrum befindet sich in Nettersheim, direkt neben dem Bahnhof. Ein archäologischer Landschaftspark bietet sich für Tagesausflüge oder Startpunkt größerer Eifelwanderungen an. Wenig bekannt ist, dass von Köln nach Trier auch ein Jakobsweg durch die Eifel führt. Im Gegensatz zu den überlaufenen Routen in Spanien geht es auf der Strecke von Köln nach Trier und weiter nach Schengen in Luxemburg noch sehr ruhig zu.
Naturparkzentrum Burg Vogelsang
Seit 2004 ist ein Teil der Eifel als Nationalpark besonders geschützt. Der Nationalpark Nordeifel lässt sich von einem geschichtsträchtigen Ort erwandern. Die frühere NS-Ordensburg Vogelsang liegt rund eine Autostunde südöstlich von Aachen und ist auch per Linienbus erreichbar. Die Burg beherbergt neben dem Nationalparkzentrum auch eine Ausstellung über ihre Geschichte in der Nazi-Zeit. Die Etappe 4 des Eifelsteigs von Einruhr nach Gemünd führt hier vorbei, aber auch viele andere beliebte Wege wie der Wildnis-Trail, die Rur-Olef-Route und der Wald-Wasser-Wildnis-Weg. Rursee und Urfttalsperre sind bekannte und beliebte Landmarken zu Füßen der Burg. Beeindruckend ist auch der Spaziergang zum verlassenen Dorf Wollseifen auf der Dreiborner Hochfläche. Das Gelände um die Burg Vogelsang war bis 2006 ein belgischer Truppenübungsplatz. In Wollseifen, das heute wieder der Öffentlichkeit zugänglich ist, wurde über Jahrzehnte Häuserkampf geübt.